Ich habe schon mehrfach über Schweigen als Kommunikationsmittel geschrieben, zum Beispiel bei H.…
Ich sollte mir vielleicht den Text von MrsMcH zu diesem Thema nochmal genauer durchlesen zu finden hier, aber es ist einfach so, dass mich das gedanklich beschäftigt.
Ich habe da so einen Mann an der Hand, der jedesmal, wenn irgendwas schief läuft oder wir nicht einer Meinung sind und er keinen Bock auf Stress hat, einfach abtaucht.
Mitten im Satz ist er quasi weg. Still. Stumm. Für Tage, Wochen, manchmal Monate … Auf diversen Plattformen kann man (bzw. ich) sehen, dass er noch lebt. Er spricht mich aber nicht an, er reagiert nicht, er schweigt einfach. Man(n) könnte dies als Mindfuck-Spielchen oder „Mal gucken, wer länger durchhält-Spielchen“ definieren, ob er das tut, weiss ich nicht mal. Fakt ist, dass ich jetzt schon mehrfach betont habe, dass das für mich nicht funktioniert. In der Vergangenheit hätte ich bereits mehrfach versucht, die Situation aufzudröseln, hätte den ersten Schritt gemacht (ich kenn‘ sowas ja – das Ego steht da schon echt wie ein breitbeiniges Arschloch im Weg, kann mann nicht einfach so dran vorbeigehen) … aber ich mag‘ nicht mehr dröseln. Es sollte einfach nicht so kompliziert sein. Ich brauche auch nicht mehr. Denn – es ist wie so oft beschrieben: Wenn ein Mann will, dann meldet er sich auch. Meldet er sich nicht, dann will er auch nicht.
Es ist einfach – ganz einfach.
Möchte man einen Menschen besitzen, soll er ein „Mein“, „Dein“, „Sein“, „Ihr“ tragen, dann trägt man nicht nur einen Titel auf der Zunge sondern auch Verantwortung. Für körperliches aber vor allem seelisches Wohlergehen. Um das sicher zu stellen, bedarf es der Kommunikation und damit auch dem Ignorieren des eigenen Egos. Kann man das nicht, kann man nichts besitzen. Es ist ganz einfach.
Mir bedeutet das was, ich kann das, ich mache das und praktiziere das. Es fällt mir nicht immer leicht, aber ich möchte nicht anders behandelt werden, daher behandle ich nach meinem Moralempfinden- Das sind aber eben meine Ansprüche. Meine Ansichten. Und eben auch meine Erwartungen.
Es ist ganz einfach. Entweder man(n) meldet sich, oder eben nicht.
Der andere Mann an meiner anderen Hand verfällt regelmäßig in ein anderes Schweigen – das der Schockstarre … aus der „Ich sage besser gar nichts mehr, dann kann ich auch nichts falsches sagen“-Motivation heraus… Manchmal vermutete ich in der Vergangenheit auch ein schmollendes Schweigen, manchmal ein desinteressiertes, ab und an ein wütendes Schweigen. Auch alle wunderbar NICHT geeignet als Kommunikationsmittel, wenn man nicht zusammenlebt, keine Chance auf den Gesichtsausdruck und die Tonalität der gesprochenen Worte hat.
(Kein Emoticon der Welt transportiert ein schmollendes Schweigen.)
Alle Versionen sind einfach total UNPRODUKTIV … Kommt keiner weiter mit! Ich mag‘ in der Vergangenheit oft zu impulsiv gewesen sein, hätte sicher öfter mehr nachdenken können, bevor ich etwas aus mir rausschreie… Aber ich schweige eben nicht. Ich hoffe, dieser Mann lernt, dass es einen einfach nicht weiterbringt, wenn man nichts sagt und vor lauter „Angst“ schweig. Dass das meist schlimmer ist, als einfach auszusprechen, dass man unsicher ist … oder etwas nicht verstanden hat … oder verletzt wurde … oder eine Grenze überschritten wurde… Es gibt wenig wirklich erfolgreiche Gedankenleser auf dieser Welt, ich habe noch keinen getroffen 🙂
Ich strafe auch nicht mit meinem Schweigen … Ich kenne genug, die das tun. Ich bin mit Menschen aufgewachsen, die das tun. Ich habe es früher auch getan und dabei fast einen Menschen in den Suizid getrieben. Ich habe mich geändert. Das ist einfach kein Stil. Und vor allem ist es nicht das, was es für den Schweiger vielleicht sein soll: Es ist nicht zielführend. Man wirkt weder souverän noch stark, wenn Schweigen als Waffe verwendet wird. Zum Einen kann man das super schnell aushebeln (Jahrelang praktiziert – easy peasy.. ), man kann sich dem auch entziehen, wissend, dass der Schweiger innerlich kocht, seine Wut und sein Ärger ihn/sie von innen auffrisst … Gibt ja kein Ziel.. nur das eigene Schweigen, die eigene Stille… Man kann eben nicht Spass haben und Straf-Schweigen gleichzeitig… Kurz: Es ist einfach armselig…
Hach, vielleicht lese ich doch nochmal den Text von MrsMcH 🙂
Mein liebstes Schweigen ist mit meiner besten Freundin… gegenüber auf der Couch sitzend, Füsse unter der Decke, Teetasse in der Hand und einfach mal – nichts sagen…
Köstlich…
Ich werde gut darin, meine eigene Gartentür fest zu verschliessen und andere in ihren Vorgärten unglücklich dem Unkraut zuschauen zu lassen… Ohne Tipps zu geben, ohne eine helfende Hand anzubieten. Ich bringe meinen Vorgarten in Ordnung … das reicht…
Achso, ein weiteres gutes Schweigen gibt es – Wenn Du nichts Gutes zu sagen hast, sag‘ einfach gar nichts.. 🙂
In diesem Sinne … stapft schön durch den Schnee
Lila