Gelesen – Drei Worte

Gelesen – Drei Worte

Erinnert ihr Euch noch an „Druckstaueffekt„?

Das erste Buch von Sabine Wirsching, dass ich auf dem Deichbrandfestival verschlungen habe, weil mir der Stil, die Thematik und die Nähe zu den Figuren so gut gefallen und mich so sehr gefesselt hat.

Daher habe ich mit Spannung die Veröffentlichung ihres neuen Romans erwartet und habe die Wartezeit mit Geschichten rund um Fips überbrückt.

Anfang März fuhr ich dank dem Chaos der DB etwas länger als sonst nach und von Hamburg zurück nach Frankfurt und obwohl ich müde war und eigentlich nach 1 Woche Messe eher so auf dem Niveau „Groschenroman“ war, konnte ich das Buch schlicht nicht weglegen. Ich habe mir sogar Notizen während des Lesens gemacht, damit ich nicht vergesse, was mich so berührt hat.

Das ist nun fast einen Monat her und ich brauche die Notizen nicht, denn ich fühle es noch immer. Die Art und Weise, wie Sabine Figuren in meinen Kopf und vor allem auch in mein Herz bekommt, berührt mich jedes Mal. Ich leide mit und ich fieber und drücke die Daumen, wie ich es bei einer Freundin machen würde. Genauso möchte ich sie anschreien und ihr sagen, dass das der falsche Weg ist…. Aber … gibt es einen „falschen“ Weg? Wer kann das sagen, ob der Weg falsch ist. Und darum geht es unter anderem in „Drei Worte“.

Wir folgen Milka und Till, die sich ineinander verlieben und das hart. Anders kann man es nicht beschreiben. Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Milka oder Till erzählt, gespickt mit den heute total normalen Konfusionen von SMS-Unterhaltungen, die eben eine Face-to-Face-Unterhaltung nicht ersetzen können.

Die Nebenfiguren sind nicht minder liebenswert und spielen große und wichtige Rollen, daher – Nebenfiguren? Naja 🙂 Die sind mit ebensoviel Liebe zum Detail der Persönlichkeiten entwickelt worden und machen das Leben rund um Milka und Till bunter.

Nun ist das nicht alles rosarot und mit Zuckerguß überzogen, keine Sorge.

Ich muss nun kurz ausholen: Seit meiner DD-Diagnose fand ich den Umgang mit Materialien, Büchern, Menschen, die unter Depressionen leiden, schwierig. Auf der einen Seite interessiert es mich natürlich, ich möchte Vergleiche, vielleicht auch Hilfe und Anleitung und Support. Auf der anderen Seite bin ich viel zu sehr mit mir beschäftigt und habe Angst, dass ich, wenn ich mich auf andere Betroffenen einlasse, mir die Kraft für mich fehlen wird. Und immer die stille Anklage, dass MIR ja schließlich auch niemand hilft. Das ist schwierig und komplex und auch immer ein bisschen gefährlich. Daher war „Drei Worte“ auch deshalb etwas besonderes, weil ich ziemlich genau beide Seiten nachempfinden konnte. „Schlimm“ ist es deswegen gewesen, weil Sabine Wirsching mit einer Empathie schreibt, die mir die Tränen in die Augen getrieben hat. Ich habe mich verstanden gefühlt und gleichzeitig hilflos und wütend und triumphierend… alles gleichzeitig.

Die armen Menschen in meinem Zugabteil – da sitzt eine Irre, die beim Lesen lacht und weint gleichzeitig 🙂

„Die Scheiß Natur und ihre rosaroten Hormontricks“

Von dem Zitat möchte ich mir gerne ein T-Shirt machen und ich möchte noch mal ins Bassy, ich möchte all‘ die Songs aus dem Buch hören…. und nach Berlin und ich möchte Robby finden, der echt wie ein cooler Kerl klingt, den man einfach gerne kennen möchte. Ich möchte auf dem Markt bei Milka’s Gemüsehändler einkaufen gehen und die Auberginen künftig in Wasser legen und nicht tot salzen.

UND: Ich möchte Robbi, Tobbi und das Fliwatüüt nochmal „erkunden“ – wir früher mit meinem großen Bruder 🙂

Was sind nun die „Drei Worte“ – Ich liebe Dich?

Das wäre die einfache Lösung, wa?

Aber einfach ist ja nicht immer richtig 🙂

Ich habe für mich drei andere Worte gewählt, die ich aber erstmal nicht verrate. Ich möchte ja nicht spoilern.

Buchempfehlungen auszusprechen ohne zu spoilern ist ECHT hart 🙂

Mir hat das Buch (ich hoffe, dass man das gemerkt hat) auf jeden Fall SEHR gefallen und ich hoffe, dass Fips und das Haus Sabine nicht daran hindern wird, weitere Romane auf uns loszulassen. Mein rosarotes Kitsch-Herz wünscht sich eine Fortsetzung von Milka und Till’s Geschichte. Mein realistisches Herz denkt sich, dass es besser ist, nicht alles zu wissen 🙂

Btw. ich musste SEHR lachen, dass Sabine es geschafft hat den „Druckstaueffekt“ in „Drei Worte“ unterzubringen 🙂

 

Drei Worte von Sabine Wirsching

Roman. 456 Seiten.
Mit einem Nachwort von Tammi Torpedo.
Erscheint im kladdebuchverlag (14.02.2018).
ISBN: 978-3-945431-36-8

 

 

Lila features …. [3]

Lila features …. [3]

Lange ist es her …. Da gab es von dieser Serie Teil 1 und Teil 2 (Links unten).

Nun endlich (Sorry für die lange Wartezeit) – Teil 3.

Lila features westendstories.

westend1zu den beiden farbgecrashten Damen
Sie waren ein Farbprojekt. Es sollte bunt werden. Im Grunde unvorsichtige und unüberlegte Möglichkeiten mit der Materie Acryl näher zu kommen. Vor einem Jahr war ich noch nicht sicher, was mir näher liegt. Das ist heute etwas klarer. Acryl ist zwar heute ebenso nicht ausgeschlossen, jedoch male ich damit meist nur in besonderen Stimmungen. Zum Beispiel in enormen Tiefs. Da greife ich gern zu harten Pinseln. Dicker Farbe. Härterem Maluntergrund. Beide Bilder sind mir jedoch immer noch recht nah. Die Lachende hängt in meinem Büro und ich seh sie täglich. Die andere wurde als Vorlage für meine Flyer genutzt. So ist auch dieses Bild immer irgendwo in der Nähe. Beide Bilder sind im Winter vergangenen Jahres entstanden und wenn ich sie heute anschaue, dann sind sie, wie eigentlich alle Bilder, ein kurzer Ausschnitt eines Tagebuches. Sie halten Momente fest. Bringen mir Emotionen vergangener Tage und lassen hier und da alte Themen wieder hoch. Jedoch meist Abgeschlossen, denn das Malen verarbeitet Themen, so wie geschriebene Tagebücher und Geschichten ebenfalls 🙂 Rückwirkend geht es mir meist so, das die Bilder im Heute vielleicht besser von der Arbeit her wären. Fehler sind sichtbar, Sequenzen die besser hätten sein können…. Aber so scheint es sicher in den meisten Fällen. Der Blick zurück ist häufig klarer, als der mittendrin 🙂

Die Wahl fiel von meiner Seite aus sofort auf diese beiden Damen. Ich hatte, glaube ich, vorher eher die schwarzweiß-Bilder gesehen und fand diese Farbe erfrischend. Außerdem erinnert es mich sehr an den späten Monet… also die Pinselstriche und das eigentlich Abstrakte, das dann aber doch ein großes Ganzes ergibt. Und ich würde beide Bilder als Button am Revers tragen 🙂

westend2Dann kommt das Herz auf der Leine
Winter letzten Jahres… die Motivation könnte klarer wohl nicht sein. Verletzung, eine tiefe Verletzung war ausschlaggebend. Mehr brauch ich schon fast nicht dazu zu sagen… Zeit hält alle Wunden und ebenso kann ein Herz auf der Wäscheleinen ein wenig trocknen.
Gezeichnet mit meinen Lieblingsmalmaterialien, mit denen ich auch heute noch am liebsten Male…Micron Fineliner in verschiedenen Stärken, meist 005 und Aquarellfarben von Schmincke.
Was Rückwirkend meine Sicht auf dieses Bild angeht… es steht wirklich die Frage im Raum, wie sehr kann doch etwas verletzen, was die körperlich gar nicht berührt.. unglaublich im Grunde.

Peter Gaymann ….DAS war mein erster Gedanke … ! Ich mag die feinen Striche und die Farben beim Herz. Und ich mag die Bedeutung des Bildes in seiner Einfachheit.

westend3Dann haben wir den smoking artist
Ich bereitete dafür Malblätter vor… also weiße Blätter wurden mit verschiedenen Farben grundiert. Hier in diesen Blau- und Grüntönen… und dann sah ich ein ähnliches Bild, so ein ziemlich cool blickender Kerl mit Zigarre. Den Blick wollt ich einfangen. Das ist eh häufig das, was mich interessiert. Stimmungen einfangen. Anschließend wurde er digital noch ein wenig bearbeitet.
Bei diesem Bild gibt es nicht so viel zu sagen, das ist im Grunde kein Tagebucheintrag. Eher ein Mischmaterialien Bild, was vielleicht gefällt 🙂

Die Farben! Gar nicht so mein eigentliches Farbspektrum… aber die Farben. Und dieses erstmal versteckte Gesicht. Es ist ein bißchen wie ein Suchbild… Wimmelbild… ich bin mir sicher, da kann man noch ganz viel finden, wenn man sucht. Und ICH dachte ja, er hat einen Buntstift im Mund… *g*

westend4Dann haben wir die dezente Lady in red.
Eine Frau die weiß was sie will. Es ist ein dezentes Bild, recht dunkel gehalten, nicht aufdringlich. Das war mir wichtig. Es sollte Selbstachtung ohne Hochmut und gepaarte Dominanz mit Eleganz einfangen. Und wie ich genau jetzt nachlese, also das erste mit dem ich letztes Jahr anfing, mich näher mit den dickflüssigen Farben zu befassen.
Gedanklich war ich zu der Zeit viel mit dem Thema Dominanz beschäftigt. Ebenso auch der Ambivalenz in der Dominanz. Das natürliche Ausleben von Stärke. Das Akzeptieren, ebenso der Schwäche. Nun ja, fast ein Thema für sich.
Sie soll auf jeden Fall genau das darstellen. Ebenso wie das wohlfühlen mit sich. Denn auch dort liegt häufig der Punkt, der Zeifel. Mit sich und seinen Wüschen…

Natürlich. Natürlich gefällt mir das Bild. Das Motiv in allererster Linie. Auf den zweiten Blick aber die Schattierungen von Rot. Die knallige rote Peitsche. Und ja, Stärke, Selbstbewusstsein, Dominanz. Ich möchte ein wenig links in die Ecke schauen können … wer oder was da wohl liegt? In meinem Kopf kenne ich die Antwort und genau das macht Kunst für mich spannend. Wenn die Geschichte im Kopf weitergehen kann.

Und weil es schon so lange her ist, dass ich die Auswahl getroffen habe, hier meine „neueren“ Highlights:

Cheers
Tuscheübung II
Nicht einfach
Hinter Fenstern IV

Und wunderschön, DasManuel malt ein Bild von Mia weiter… 🙂
Steht übrigens eingerahmt in meinem Wohnzimmer zwischen meiner James Rizzi-Sammlung 🙂
Auf den zweiten Blick bepinselt

Vielen lieben Dank, liebe Mia, für’s Zeitnehmen und Mitmachen 🙂

Teil 2: DasManuel
Teil 1: Listenes

Lila features …. [2]

Lila features …. [2]

Es geht weiter, das nächste „Opfer“ hat sich gefunden und es wundert sich wahrscheinlich keiner, dass er hier auftaucht.

Lila features DasManuel.

Ich habe ihn hier schon oft gelobhudelt, vorgestellt, gefeatured. Zusammenarbeiten präsentiert und fungierte als „Rent-A-Motivator“-Stimme im Hintergrund Vordergrund.
Dieser Mann hat die typischen depressiv-selbstzerstörerischen Züge von Künstlern, zweifelt permanent an seinem Talent und der Qualität seiner Arbeit. Immer, wenn ich ihn treffe, schaue ich nach, ob noch beide Ohren dran sind oder ob er schon „auf-van-Gogh“ macht. 🙂

Schaue ich mir seine älteren Werke im Vergleich zu den heutigen Werken an (die von DasManuel *g*), muss ich sagen, dass ich hier manchmal die digitale Welt verfluche. Und ich von Glück sagen kann, dass ich ihn entdeckt habe, zu einer Zeit, wo nicht alles mit dem Tablet geschaffen wurde sondern auch durchaus, vermehrt sogar, zum Stift gegriffen hat. Das kann er so gut, dass seine Zeichnungen bei mir an der Wand hängen und im Geldbeutel stecken und mich dort erfreuen.

Genug gelobhudeleyt, ab in die Bilder:

A blog … in scribbles
the-dark-side-of-the-wood

Deine Motivation damals – Ich könnte den einleitenden Text kopieren, der ist aber auf englisch… Ich zeichne viel und dachte es wäre nett, einige der Scribbles in einer Gallerie zusammenzustellen.

Besonderheiten in der Ausführung – Viel Ge-Scanne und ich habe die Zeichnungen nachträglich eingefärbt (blau und rot, keine Ahnung, warum – vielleicht weil weiß, blau und rot meine Lieblingsfarben sind?)

Deine Sicht heute – Die selbe wie damals: Ich zeichne viel, aber nicht genug. Deshalb werde ich da auch nicht besser. Nochmal würde ich so einen Beitrag allerdings nicht veröffentlichen – wohl aber Konzept-Scribbles zu fertigen Werken (das habe ich seitdem wiederholt gemacht).

Ich weiß gar nicht genau, wo ich da anfangen soll. Also zum Einen ist es mit Stift gemalt und es ist ein Scribble. Ein scheinbar nebenbei entstandenes Sammelsurium, Doodles, Sketche… ABER ich finde, dass die gesammelten Werke ein deutliches Bild, eine Handschrift zeigen. Ob das die spitzen Hängebrüste sind, die Pickel auf dem Penis oder der Fokus auf HighHeels – man findet hier alles, was DasManuel auch später in anderen Zeichnungen verwendet hat.
Die Geschichte um die beiden Kinder (Hänsel und Gretel?) würde mich sehr interessieren, ebenso die Idee des Schlagringes.

Am meisten gefällt mir glaube ich an diesem Sammelsurium, dass ich mich damit beschäftigen kann und etwas bewundern kann, was ich selbst nicht vermag. Und dies mit einer scheinbaren Leichtigkeit aufs Papier gezaubert wurde. Es zeigt mir außerdem die breite des Portfolios – erotisch, witzig, süß, skurril, abstrakt, schockierend – da ist alles dabei.

Little Girl
Druck

Deine Motivation damals – Ehrlich gesagt… ich habe keine Ahnung (mehr), was mich zu diesem Bild motiviert hat. Dazu gibt es ja Fortsetzungen; da geht es dann um Selbstverstümmelung in abstrakter Form – das Mädchen scheint keinen Schmerz zu empfinden bzw. hat sogar Spaß daran. Hier, beim ersten Bild, drückt sie noch Erstaunen, Schmerz, Traurigkeit etc. aus. Möglicherweise wollte ich einfach nur schocken? Ich weiß es wirklich nicht mehr.

Besonderheiten in der Ausführung – Das Bild ist in weiten Teilen aus Detailfotos und Nachzeichnen dieser entstanden – so beispielsweise die Hände oder die Frisur des Mädchens.

Deine Sicht heute – Die Frau im Hintergrund würde ich heute anders ausführen. Schon als Silhouette, jedoch ‚kontextbezogener‘ (die war glaube ich auf einem Club-Flyer). Das Blut auf dem Rock ist zu wenig durchscheinend und sieht deshalb unecht aus. Rest ist okay, ich mag den Stoffhasen. 😉

Ich glaube, das ein späteres Bild der Reihe „Little Girl“ eines der ersten Bilder von DasManuel war, über das ich gestolpert bin. Ich fühle mich da sofort an HappyTreeFriends erinnert. Und die mag ich – sehr sogar. Genau mein Humor 🙂
Ich entdecke auf diesen Bildern immer was Neues – so auch heute – die Smiley-Haarspangen hatte ich vorher noch nicht so wahrgenommen … dass der popelnde Finger der Mittelfinger ist, dafür habe ich auch eine Weile gebraucht. Ob DasManuel immer so tiefgehend denkt, dass einen unerwiderte Liebe von innen heraus zerstören kann? Keine Ahnung. Aber ich kann es reininterpretieren. Ja, es mag ein wenig Psycho sein – aber sind wir nicht alle ein wenig Psycho.
Schön finde ich die gewollte oder auch ungewollte James-Bond-Logo-Anlehnung 🙂

Dominatrix
Domina 2

Deine Motivation damals – Ich scribbelte eine übertrieben füllige Frau (sie ist übrigens im Beitrag ‚A blog … in scribbles‘ zu finden) und wollte diese Übertreibung in ein entsprechendes Bild übertragen. Meine Vorliebe für High Heels erkennt man an der höheren Detailtreue beim Schuhwerk, die Frisur ist von Julija Timoschenko inspiriert; eine Frau mit sehr spezieller erotischer Ausstrahlung.

Besonderheiten in der Ausführung – Die Hände der männlichen Figur sind aus einem Lustigen Taschenbuch, von einem gefangenen Panzerknacker. 😉 Wie auch bei ‚Little Girl‘ verwende ich hier wenig Farbe und arbeite mit starken Kontrasten (bei ‚Little Girl‘ – vor allem den ‚Fortsetzungen‘ – allerdings besser umgesetzt). Die Variante mit dunklem Hintergrund ist am Ende und spontan entstanden. Diesbezüglich habe ich ein wenig mit den Möglichkeiten des Blog experimentiert (das sind zwei Bilder, die klickbar sind).

Deine Sicht heute – Den Mann würde ich weglassen und die Domina würde direkt den Betrachter anblicken. Die Hautschattierungen wären überzeugender – oder würden fehlen. Der Ohrring sieht irgendwie seltsam aus. Wahrscheinlich würde ich das Monokel ebenfalls entfernen (Sekretärinenbrille statt dessen) und die Brustwarzen piercen. 😛

Jetzt wird’s persönlich. Ich glaube, dass dieses Bild der Anfang der Gedankenkette war, die es mir erlaubt hat, überhaupt über den Gedanken nachzudenken, ob ich dominant sein wollen würde und könnte. Mir gefiel zwar einiges NICHT an dem Bild (Die Brüste, ehrlich jetzt? 😉 ) aber die Grundsituation machte mich an. Und damit war der Gedankenfluß im …äh… Fluß. Wir kannten uns damals nicht aber ich musste immer schmunzeln, weil die Figur meiner jetzt nicht SO unähnlich ist (ich habe definitiv schönere Brüste und keine roten Brustwarzen!). Der Sklave gefällt mir gut, weil es genau die Art Demütigung ist, die ich ausüben wollen würde.
Ich mag hier auch das Spiel mit den Schatten – Domina hat einen weissen Schatten, Sklave einen schwarzen. Vielleicht ein wenig angelehnt an Paula Abdul’s Straight Up-Video?
Erst durch DasManuels Antworten habe ich heute entdeckt, dass das Monokel an der Brustwarze festgemacht ist.
Ich möchte noch auf die Füsse des Sklaven hinweisen – ich übe das ja grade selbst und dieser Fuß – ist toll in seiner Proportion und „Einfachheit“.

Love. Suicide. The Gilded Palace of Sin. A Masochistic Novel Graphic.
inhalt_manuel

Deine Motivation damals – Ich wollte eine Geschichte über ein SM-Arrangement schreiben, ohne die – in meinen Augen schreckliche – ‚Fifty Shades‘-Verklärung, die man oft in diesem Zusammenhang vorgeführt bekommt. Ja, ich weiß, Fifty Shades of Grey gab es damals noch nicht (oder zumindest hatte ich noch nichts davon gehört) – ich meine die romantische Verklärung einer an sich eher brutaldirekten Situation. In der Erzählung sind persönliche Vorlieben bzw. Fantasien eines sadomasochistischen Verhältnisses verarbeitet.

Besonderheiten in der Ausführung – Ich habe das als Novel Graphic tituliert und auch entsprechend angelegt – als 5 kapitelbezogene Bild-Panels, die die Textaussage verstärken (sollen, hoffentlich). Der Text selbst ist auch mehr als nur Buchstaben, er visualisiert sich in Teilen selbst. In den Kapiteltiteln spiegelt sich meine Vorliebe für Musik wieder – sie sind nach dem jeweils gleichen Schema mit kapitelbezogenen Lied- und Albumtiteln angelegt.

Deine Sicht heute – Die meisten graphischen Elemente erscheinen mir jetzt zu plump. Auf die Überblendung in Kapitel 01 bin ich aber immer noch stolz, die sieht echt echt aus. Den Anfang von Kapitel 03 finde ich furchtbar – weiß allerdings immer noch nicht, wie ich die Situation mit ‚besseren‘ Worten beschreiben sollte.

Ein wenig geschummelt, weil es AUCH Text enthält – aber dennoch lesens- und guckenswert. Ich bin mir nicht sicher wann, aber relativ am Anfang schickte mir DasManuel den Link hierzu und ähnlich wie bei der „Dominatrix“ war damals überhaupt nichts in mir, was mich auf die Idee hätte bringen können, Switcher zu sein. Ich fand die Vorstellung tatsächlich eine Weile „ekelig“ und stellte mir immer wieder die Frage, wie ich jemanden respektieren sollte, der sich vor mir in den Staub wirft. Bis ich mal darüber nachgedacht habe, dass ich mich ja auch in den Staub werfe UND respektiert werden möchte.
Ich las also die Graphic Novel und hatte erstmal gar keinen Sinn für das Design – es störte mich regelrecht. Der Fokus war, dass ich den Inhalt aufsaugen und die Gefühle diesbezüglich sortieren wollte.
Heute, mit etwas Abstand, verstehe ich teilweise die Elemente erst so richtig (und ob ich sie richtig interpretiert habe, bleibt dann nochmal dahin gestellt).
Ich finde schon, dass es eher ein Werk für härter besaitete Menschen ist und auch nicht immer einfach. Aber es bringt einem den Menschen dahinter näher und gibt einen, sonst relativ seltenen, Einblick in die gespaltene Seele eines subs. Männliche subs haben es meines Erachtens überproportional schwerer – ihre Rolle zu akzeptieren, diese dann auch zu leben und sich dafür nicht zu schämen. Und es verschönt nichts. Diese Art von Sex kann dreckig sein, widerwärtig und abstossend anmuten… Aber – es ist für mich auch immer ein Plädoyer gewesen, dass alles möglich ist. Ich zitiere H. ungern aber mit dem Satz hat er was Wahres gesagt: Es ist erst dann pervers, wenn Du niemanden mehr findest, der es mit Dir macht.
(Disclaimer: In SSC oder RACK … oder mit der bewussten, aufgeklärten Einwilligung des Anderen)

Kurz: Ich lese und betrachte das immer mal wieder und sogar gerne.

J.

Deine Motivation damals – Bei einem Sonntagsspaziergang begegnete ich einer schüchternen jungen Frau mit einer schrecklichen Entstellung im Gesicht (hervorgerufen durch Akne, eine Allergie o.ä.). Ich fragte mich, inwiefern eine solche Entstellung in jungen Jahren Einfluss auf die Verhaltensweise, das Leben, der jungen Frau haben kann – ob sie jemand lieben könnte bzw. was sie für das Gefühl von Zuneigung zu tun bereit wäre bzw. was passiert, wenn eine solche Person ‚an den Falschen‘ gerät.

Besonderheiten in der Ausführung – Zu diesem Zeitpunkt las ich einen Roman von Haruki Murakami – 1Q84 – und war zutiefst beeindruckt von der Klarheit und Präzision seiner Romansprache. Diese Klarheit und Präzision wollte ich nutzen, um die Kurzgeschichte passend zum Thema bewusst kühl und menschenfeindlich erscheinen zu lassen.

Deine Sicht heute – Experiment gelungen. Ich bin mit dem Ergebnis sehr ‚zufrieden‘ und habe erreicht, was ich wollte. Zudem gefällt mir der ‚Story Twist‘ am Ende gut. Seit Veröffentlichung habe ich noch einige Details verändert – in Formulierung und Satzbau.

Zweite Schummelei – auch ein Text, aber einer der mich nachhaltig durchgerüttelt hat. Und wie ich finde, eines der besten „literarischen“ Werke von DasManuel.
Das Faszinierende daran ist, dass ich nichts von dem Wahrnehme, was DasManuel erreichen wollte – so lese ich einfach nicht. Ich achte nicht bzw. wenig auf die Sprache – zumindest dann nicht, wenn der Inhalt mich packt. Diese Geschichte konnte ich kaum lesen, weil mir sich permanent der Magen umdrehte bzw. ich losheulen wollte. Die Situation ist mir nicht unbekannt und das schwarz auf Bildschirmweiss zu lesen – das war nicht einfach. Aber so soll es sein. Wenn mich nichts mehr berührt, habe ich was falsch gemacht und auch die Kreativen, mit denen ich mich umgebe und von denen ich mich füttern lasse.

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Vielen Dank an DasManuel fürs Zeit-Nehmen und Mitmachen.

Teil 1 mit Listenes gibt es hier.

Lila features ….

Lila features ….

Also, ich habe ja vor längerem schon mal meine Lobhudeley-Kategorie „Lieblingsblogs“ eingeführt. Da sind hauptsächlich Blogs der schreibenden Art vertreten.

Nun interessiert mich aber auch die bildende Kunst, sehr sogar. Manchmal vergesse ich das, umso mehr freue ich mich, dass hier im Bloggyversum soviel bildende Künstler rumhüpfen und ihre Werke präsentieren.

Es passte, dass an Tag 19 der Blogging University die Aufgabe war „Feature a Guest“.

Also hier Teil 1 von vorerst 3 Teilen: Lila features Listenes

Die Vorgehensweise: Ich habe mir bei Listenes 4 Einträge/Werke ausgesucht, die mich persönlich sehr angesprochen haben. Die habe ich Maya geschickt und sie hat sich diese nochmal angeschaut und von mir gestellte Fragen beantwortet. Fragen, die ich sehr gerne auch Künstlern wie Dali oder Monet mal stellen würde. Ich gucke gerne hinter die „Kulisse“.

(Die kleinen Bilder verlinken beim Draufklicken auf die Originale auf den jeweiligen Blogs!)

Los geht’s!!!

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Hallo Leute!
Die liebe Lila hat fleißig in meinem Blog gestöbert und sich ein paar alte Bilder rausgesucht zu denen ich folgende Fragen beantworten sollte:

  • Deine Motivation damals – gibt es eine Geschichte, einen Grund hinter dem Werk?
  • Besonderheiten in der Ausführung – Zeichentechnik? Farben?
  • Deine Sicht heute – Was würdest Du anders machen und warum?

Ich habe mich sehr über ihre Anfrage gefreut und ich muss sagen, dass es mir auch Spaß gemacht hat, nochmal über ein paar meiner alten Bilder nachzudenken und sie zu Reflektieren. Jedes Bild ist wie eine kleine Welt, in der ich bis zur Fertigstellung lebe, was es umso schöner machte, nochmal in diese alten Erinnerungen einzutauchen.

img_00012New Flesh

Den Entwurf zu New Flesh skizzierte ich, nachdem ich es bei dem Hören vom gleichnamigen Lied der Band Grendel an der Stelle bei 2:51 Minuten vor meinem geistigen Auge sah.

„The notion that nature can be calculated
inevitably leads to the conclusion that
humans too can be reduced to basic mechanical parts“

Ich wollte aber nicht einfach einen Cyborg zeichnen, sondern die Menschlichkeit, die ja trotzdem irgendwo vorhanden ist, miteinfangen. Deshalb habe ich den ästhetischen nackten Körper einer Frau mit makabren, künstlichen Elementen versehen.
Für die Coloration habe ich, wie üblich, Buntstifte genutzt und den schwarzen Hintergrund mit Copics umgesetzt.
Wenn ich das Bild so betrachte wird mir klar, dass ich heute wohl vor allem die Bauchöffnungen anders gezeichnet, oder zumindest die entsprechenden „Deckel“ mit auf die Liege platziert hätte, so dass man nachvollziehen kann, wie die Öffnungen bei Vollendung des Cyborgs geschlossen werden.

Mich hat das Cyborg-Thema hier sehr angesprochen. Zumal ich meine erste fiktive Geschichte sofort im Kopf hatte, als ich das hier gesehen habe. Ich mag hier die Kombination von Farben und Formen, Schattierungen auf der Haut. Ich bin ja ein Fan davon, wenn Dinge nicht (zwingend) digitalisiert werden. Wenn man Pinselstriche oder Radierungen erkennen kann. Das mag ich hier sehr, sehr gerne. Außerdem finde ich, dass ich hier ganz klar „Maya“ erkennen kann. Ihre Handschrift, Ihr Stil, Ihr Ausdrucksweise

img32Hand mit Käfern

Ich habe früher für die Schule oder als Geschenk für Verwandte an Weihnachten, einige naturalistische Käfer gezeichnet, aber hatte nie welche für mich! Darum habe ich dann nach einer längeren Käfer-freien Zeit, zunächst das Bild Bunter Käfer gezeichnet und weil mir die Kombination von Mensch und Käfer so gut gefiel, kam ich auf die Idee, eine Hand mit Käfer zu zeichnen. Erst sollte nur einer dieser Kerle in Szene gesetzt werden, dann kam aber irgendwie eine Skizze zustande, in der mehrere Käfer in Kombination mit Blumen an einer Hand krabbeln. Selbst während des Colorierens mit Buntstiften wusste ich noch nicht wie das Endergebnis aussehen soll und wollte die Blumen erst passend zu den Fingernägeln blau gestalten, was mir irgendwann zu eintönig erschien, so dass die Rosen nun verschiedene Farben tragen. Ich weiß, dass mir damals der Aquarell Rahmen nicht gefiel, jetzt mag ich ihn aber und das Bild gefällt mir so gut, dass es seit 2013 meine Wand zieren darf!


Aaaah, Maya „quält“ mich ja gerne mal mit Spinnen- und Käferfotos. Deswegen musste ich so lachen, als ich mir dieses Bild ausgesucht hatte. Natürlich – ein Käfer! Viel mehr möchte ich aber das Augenmerk auf die Hand legen… Da ich ja mit einigen „Künstlern“ spreche und die immer große Probleme mit Händen haben, biete ich dieses Objekt zum Studium an 🙂
Ich habe selbst mal einen Porträt-Kurs in der VHS gemacht, das sah NIE echt aus, immer (stümperhaft) gemalt. Ein bißchen besser als Strichmännchen – aber kaum. Daher bewundere ich jeden, der so zeichnen kann, dass es „echt“ aussieht.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass mir auch die Blumen sehr gut gefallen und das nicht nur, weil es „meine“ Farben sind! Ich kann verstehen, dass Maya dieses Bild in der Wohnung hängen hat.

img_00022kleinCat Girl

Um ehrlich zu sein, ging es mir bei dem Bild vor allem darum, mal so richtig große, gequetschte Brüste zu zeichnen, weil ich da so einen schönen Glanz mit in die Schattierung einbringen kann, weshalb die Coloration natürlich auch mit Buntstiften gemacht werden musste.
Leider gefällt mir jetzt die Unfertige Version besser, weil das Gesicht meiner Meinung nach etwas Misslungen ist und die Haare mit weniger Struktur sicher auch besser ausgesehen hätten.


Ich musste automatisch an Petplay denken und wie albern ich da meistens die Frauen finde – Katzenöhrchen und Anal-Plug mit Schwanz (Sorry Maya, die Assoziation ist einfach passiert 🙂 ).
In diesem Bild wiederum finde ich das gar nicht albern. Vielleicht weil es abstrakt ist? Ich weiß es nicht.
Was ich weiß ist, dass mir hier besonders die Augen, Ohren und Haare gefallen. Lustig, dass genau DAS Maya nicht gefällt.
Außerdem eigentlich auch ein bißchen der leicht rötliche Popo… Ja, sorry, das SM-Thema ist einfach nicht zu verleugnen. 🙂
In der Beschreibung von Maya musste ich sehr lachen, als ich das mit den gequetschten Brüsten gesehen habe. Ich musste mich dann gleich fragen, wie die wohl aussehen, wenn das Mädel aufrecht steht. Hmm!
Dass man soviel Zeugs im Hirn rumspinnen kann, wenn man sich Bilder anschaut – ich glaube genau darin liegt für mich die Faszination.

imgDie blutende Frau

Wenn ich mich recht Erinnere, ist die Skizze zu der Frau selbst während einer Zugfahrt entstanden. Da gefiel sie mir so gut, dass ich es nicht bei einer Skizze belassen wollte und überlegt habe, sie in ein Bild einzufügen. Die Unfertige Ausarbeitung wollte ich beibehalten, so kam ich irgendwann auf die Idee, mal etwas Neues zu probieren und habe die Frau mit verschiedenen Elementen Kombiniert.
Die Coloration ist in diesem Bild eine Kombination aus Aquarell, Buntstift und Acrylfarbe, was dem Werk meiner Meinung nach eine gewisse Tiefe verleiht. Der nachträglich eingefügte Text vom Lied Deep Waters, ebenfalls von Grendel, passt erstaunlich gut zum Motiv und gibt dem ganzen Bild für mich selber nochmal eine neue Bedeutung.
Heute hätte ich wohl das Blut etwas flüssiger gestaltet und das hintergründige Blau ein wenig mehr abgedunkelt.


Lustig. Ich hatte nur Augen für die Hände. Und wenn ich mir die Scribbles so anschaue und dazu DasManuel im Ohr habe, der immer sagt: „Alles nur Kreise, Malen ist Kreise malen“ – verkürzt zitiert – dann schaue ich mir die unterste Hand an und sehe => Kreise! 🙂
Und „eigentlich“ sieht es gar nicht so schwer aus… Als ich es dann selbst versucht habe, hatte ich eher so eine Hand Richtung Tim Burton-Figur auf dem Papier. Gruzilla lässt grüßen. Also, liebe Maya, vielleicht magst Du mal ein „Hand-Mal-Tutorial“ auf YouTube stellen? 🙂
Die Faszination, wie man selbst mit Kugelschreiber so gut zeichnen kann, hält immer noch an, daher finde ich auch den Scribble der Frau schon so gut, dass ich es mir an die Wand hängen würde.
Außerdem, das ist das Wichtigste, mag ich Entstehungs-Posts. Wenn mir die Künstler zeigen, wie sie dahin gekommen sind, zum fertigen Bild. Wenn ich Techniken erkennen kann, das Handwerk sehe.

Diese Auswahl an Bildern von Lila hat interessanterweise eine für mich logische Aufteilung! Gerahmt wird das Ganze von zwei dunkleren Bildern mit dunklem Blau und giftigem Grün, mittig befinden sich dann zwei fröhliche bunte Bilder mit einem hohen Rosa Anteil – also eine stimmige Auswahl.


Ich danke Maya, dass sie sich die Zeit genommen hat, meine Fragen zu beantworten. Ich hoffe, dass es Euch auch ein bißchen gefällt, wenn ich in den Archiven der Kreativen im Bloggyversum rumstöbere und ältere Werke mal abstaube und ausstelle – wie in einer kleinen Online-Galerie 🙂

Leseempfehlung: Druckstaueffekt – Soundcheck:Berlin

Leseempfehlung: Druckstaueffekt – Soundcheck:Berlin

In einem Rutsch auf dem Festival dieses Jahr durchgelesen – sagt ja schon einiges über das Buch aus 🙂

Das sagt der Klappentext:

Eine Frau ist auf der Suche: Sie will das Besondere und macht sich selbst austauschbar, findet Affären und hofft dabei auf Liebe. Es geht um Sex – auch. Aber vor allem beschwört dieser Debütroman kein rosarotes Hollywoodmärchen, sondern erzählt realitätsnah von den Licht- und Schattenseiten eines unverbindlichen Beziehungslebens.

Ich muss ja gestehen, dass ich mit dem monochromen Design des kladdeBuchverlages so meine Schwierigkeiten habe … bin ja eher ein Freund von BUNT!
Und wann hatte ich überhaupt das letzte Mal ein Hardcover in der Hand? Und dann noch so klein? Hach, Gottchen… 🙂

ABER… dann kamen die ersten Seiten… Dauerte gar nicht lange und *schwupps* war ich drin… 🙂
Ich mag es, wenn Autoren und ihre Geschichten mich mitnehmen. Wenn ich mich in Dingen wiedererkennen kann oder zum Nachdenken angeregt werde (ja, auch bei Fantasy oder Krimi-Romanen – Wer hat nicht schon mal drüber nachgedacht, ob er/sie ein guter Serienkiller wäre und was das eigene M.O. dann so wäre… ?)

Ich schweife ab:
Sabine Wirsching macht es einfach in die Geschichten abzutauchen, erzählt in kleinen Episoden von menschlichen Beziehungen und die Suche nach dem „ETWAS“ … Dem Besonderen … der Zufriedenheit … dem Glück? Ich bin mit der Hauptperson mitgegangen … Durch jedes Leid, durch jedes Freude, jedes Tief, jedes Hoch … Vielleicht liegt es an meiner eigenen Geschichte, meiner momentanen Situation… aber bei sehr vielen Stellen im Buch wollte ich schreien „jaaa, genau… genau SO… endlich… ha! Jawoll! soooooo“ – Weil es mir manchmal schwerfällt zu beschreiben und zu erklären … Weil es nicht immer einen geraden, klaren Weg gibt von A nach B … Vorallem, wenn man nicht weiß, was B genau sein soll. Das Erlebte im Buch macht auch nachdenklich, hinterfragt das eigene Verhalten, die eigene Wertewelt und auch die eigenen Wünsche. Manchmal ist es wie in einen Spiegel gucken, manchmal wie die Biographie einer Freundin lesen und manchmal wie im eigenen Tagebuch.

Nach Berlin möchte ich unbedingt mal wieder nach der Lektüre, ich musste viel lachen über die anderen Charaktere, ich konnte sie mir genau vorstellen – wäre gerne mit zur „Eis am Stil“-Party gegangen. 🙂

Ich musste während des Festivals dann auch sehr oft an Sabine und ihr Buch denken … Jedesmal, wenn mich die Bässe atemlos gemacht haben – wenn ich mir an Herz fasste, weil ich dachte, dass es sonst rausspringt… Wenn die Musik mich mitgenommen hat und in eine andere Welt katapultiert hat.

Und genau deshalb sollte man das Buch lesen und dabei genießen.

Es stellt keine neuen Welttheorien auf, sondern nur eine ganz „kleine“, einfache Lebensweisheit: Glück und Glücklich sein fängt bei einem selbst an.

Zumindest habe ich das für mich mitgenommen.

Und so wird dieses kleine, feine, monochrome-hardgecoverte Buch in meinem Bücherregal einen Ehrenplatz bekommen.

Sabine Wirsching
Druckstaueffekt – Soundcheck: Berlin

Terrible Two’s

Terrible Two’s

Danke liebes WordPress für das Erinnern an den Jahrestag… 🙂

2 Jahre … wow! Hätte ich damals nicht gedacht, dass ich das so lange mache.
Weder, dass ich 2 Jahre brauche um das Alphabet an Männern vollzubekommen (na immerhin bis „s“) oder aber, dass ich hier soviel Spaß habe und es auch durchaus „brauche“ mich irgendwo auszudrücken, auszulassen und auszutauschen.

Ganz viel von diesem MEHR-Wert liegt an den Menschen auf der anderen Seite der Leitung… Ich bin so unendlich dankbar, dass Menschen (wie ihr) an meinem Leben teilhabt und nicht müde werdet hier zu kommentieren. Auch wenn es zum 100. Mal die gleiche Grütze ist und ihr vielleicht da sitzt und den Kopf so langsam Richtung Tischplatte knallen lassen wollt … Kommen immer noch nette, aufbauende, zum Nachdenken anregende und motivierende Worte bei mir an. Dafür ein wirklich riesiges Dankeschön.

Spanky hat da mal was für Euch vorbereitet!

spanky_torte

Ist er nicht niedlich? 😉

Spanky ist einer der Gründe, warum dieses Bloggyversum eine echte Bereicherung geworden ist. 220 weitere Follower, 4.784 Kommentare und immerhin schon 57,85 MB Speicher verbraucht – schlankes Blog würde ich sagen 🙂

Dies wird der 334. Beitrag sein, einige sind mittlerweile ins Private verschoben, manche stecken hinter Passwörtern, keinen bereue ich – auch wenn die Konsequenzen nicht so schön waren. Aber so war das hier immer gedacht: Mein Platz, wo ich schreiben kann, was mir auf der Seele liegt.

Ich habe in den 2 Jahren immerhin 4 Bücher von Bloggern gelesen, habe an 3 Crowdfunding-Aktionen mitgemacht und habe meinen Freundeskreis um 3 erweitert aus diesem Bloggerkreis. „Lediglich“ eine Affäre hat sich aus meinem Blog ergeben und die war ähm prägend. 🙂

Man liest diesen kleinen lila Tümpel tatsächlich über die ganze Welt verteilt: Spannend fand ich Pakistan, St. Lucia, Katar und die Philippinen – war da einer von Euch im Urlaub? 😉

Ich kann mich nur wiederholen: Schön hier sein zu dürfen und gelesen zu werden.

Ich würde sagen, jeder der mag schnappt sich ein Gläschen – ich hänge die Ballons auf und lasse die Brote sprechen:

Loslassgeschichtenlawine – Teil 5

Loslassgeschichtenlawine – Teil 5

Eine Geschichte zum weiter schreiben, eine Weitererzählung. Die famose Idee ward realisiert und ins Blog-Universum eingespeist von der ehrenwerten Frau Käthe Knobloch und dem farbenfrohen Ben Fröhlich.
Eigentlich ist Fiktion ja nicht mein Metier, aber ich hatte sofort ein paar „interessant“ Gedanken, die mir im Kopf rumschwirrten und die rauswollen.

Wer sich einlesen möchte, kann sich bei Käthe (Teil 1), Frau Ahnungslos (Teil 2) , Marga (Teil 3) und Silvia inspirieren lassen, oder einfach losschreiben, wo es bei mir aufhört.
Alles über den Ablauf findet Ihr bei Ben.

Los geht’s

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Paula ging immer einen Schritt schneller, obwohl sie mindesten 2 Köpfe kleiner war als Peter. Warum schleichen Männer immer gerade dann, wenn es mal wichtig wäre schneller zu gehen, denkt sich Paula und dreht den Kopf kurz nach hinten.
Bevor sie losgegangen waren, hatte sie Peter die Folie aus dem Verbandkasten um die Hüften geschlungen und ihm die Warnweste in die Hand gedrückt. Okay, er war barfuß… Herrjee, aber kann man nicht mal die Zähne zusammenbeissen?

Paula stapfte schnaubend weiter, irgendwie kam diese Fabrik ja auch nicht näher und überhaupt – es machte sich ein stechender Kopfschmerz in ihrem Schädel breit und auch der restliche Körper fühlte sich arg zerschunden an. Was war nur letzte Nacht passiert? Und wieso sind alle, wirklich ALLE Erinnerungen weg?

Es ist still, bis auf ein paar Kiekser von Peter, wenn er mal wieder auf einen Ast oder einen Stein getreten ist und Paula’s konstantes verächtliches Schnauben auf genau diese Laute. Kein Vogelgezwitscher, kein Bienen-Summen, kein Hummel-Brummen… Still.

Da! Paula bleibt stehen. Ein Knurren… sie könnte schwören, dass sie ein Knurren gehört hat. Langsam dreht sie sich um, schaut zu Peter…. Der auf einem Bein rumhüpft … Schneckenhäuser sind teuflische kleine Dinger, kichert Paula in sich rein. Sie schaut sich weiter um, kann auf der Riesenwiese nichts entdecken, sieht in der Ferne das Auto, zuckt mit den Schultern und geht weiter. Einbildung ist auch eine Bildung, denkt sie bei sich.

Nach ein paar Minuten hat zumindest sie es geschafft und steht auf dem Fabrikgelände.

Kaputte Fenster, Spinnweben, Dreck …. Erster Eindruck ist ja nicht so erfreulich, denkt sie sich. Geht die Mauern entlang, um eine Tür zu finden. Peter ist mittlerweile auch auf dem Fabrikgelände angekommen, jetzt pienzt er, weil die Kieselsteine sich in seine Füße bohren. Männer, denkt Paula und geht weiter. Die „Tür“ ist eine massive Eisenpforte… Glänzend, fast wie neu, mit einem modernen Hi-Tech-Touchpad für einen Fingerabdruck ausgerüstet.

Das wird ja immer skurriler, denkt Paule und wühlt in ihrer Jackentasche nach einem Kaugummi. Nachdenklich starrt sie die Tür an. Sofort kommen ihr Bücher in den Sinn, die sie in letzter Zeit gelesen hat: Entführung durch Außerirdische, die in einem Versuchslabor auf der Erde die Menschen erforschen… Oder der Serienkiller, der einen Spaß daran hatte, sich seine eigene Franken-Bride zusammenzubasteln und auf einem verlassenen Gelände die Leichen verscharrte…. Oder das mit der Entführung – das Opfer wurde verschüttet in einer Grube mit lediglich einem Rohr zum Luftholen zurückgelassen … Die Kidnapper machten eine Schnitzeljagd daraus…

Paula schüttelt sich, alles Quatsch, sowas gibt es doch nur im Roman. Sie tritt ein paar Schritte zurück und schreit los.

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Fortsetzung erwünscht… Wer möchte? 😉

Ella von Ellasblickwinkel hat sich für Teil 6 gemeldet und bereits geschrieben 😉

Leseempfehlung – Rastlos

Leseempfehlung – Rastlos

Fertig! Kurzer innerlicher Jubel, weil ich mein Vorhaben erledigt hatte und die 3 Blogger-Bücher, die ich bis Ende 2014 fertig haben wollte, nun doch noch im ersten Monat des neuen Jahres fertig bekommen hatte. Dann.. ein innerliches „MEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEH, was LES‘ ich denn jetzt… ich bin doch noch nicht sattgelesen?!“ Pure Empörung machte sich in mir breit.
Ich kenne das Gefühl ja schon von stefaninis Kurz- oder Fortsetzungsgeschichten, das geht mir immer zu langsam mit dem Veröffentlichen der einzelnen Teile.

Bei diesem Buch ging es mir nicht anders. Eigentlich hatte ich kaum Lesezeit und eigentlich hatte ich auch andere Bücher, die fast dringlicher gelesen werden wollten. Aber es ging nicht. Ich fing an und *schwupp* war ich weg. Ich schob Leute und Aufgaben zur Seite, weil ich doch wissen wollte, wie es weitergeht. Fieberte mit, hatte sofort Gesichter zu den Personen gefunden… Ihre Sprache und Ihre Erzählart machen es einfach… Wie schon auf dem Blog gelingt es mir auch hier ohne große Schwierigkeiten in eine andere Welt abzutauchen. Und wenn ich dann wieder auftauche? Dann ist das gar nicht so die große Diskrepanz zwischen Buch-Welt und Echt-Welt. Es ist alles Nachempfindbar… Mit-leid-bar, positives wie negatives.
Mir gefällt das sehr. Daher kann ich auch hier nur eine Lese-Empfehlung aussprechen …

Das steht bei Amazon:

Eine besondere Form von Autismus hätte sie, behauptet ihr Vater, um seine Tochter seinen Freunden erklären zu können. Und als etwas Angsteinflößendes empfindet es ihr Exfreund. Die, die sie wirklich kennen, nennen es ihre „Rastlosen Gedanken“. Beginnt ihr Hirn zu arbeiten, fliegen die Gedanken von einem zum anderen und wollen gleich alle Probleme der Welt lösen. Da bleibt nichts anderes zu tun als abzuwarten, ehe sie sich selbst wieder in die Realität zurückruft. Und es ist ja nicht so, als wäre diese nicht interessant genug: Ein geregeltes Leben? Dafür müsste sie einige Freiheiten aufgeben. Eine feste Beziehung? Dafür müsste sie auf den verzichten, den sie wirklich liebt. Keinen Sex haben? Sie hat doch ihren besten Freund …

Rastlos

Und hier gibt es noch mehr Rezensionen zu dem Buch.

Danke, liebe stefanini, für wunderschöne Lese-Stunden.

Leseempfehlung => „Luder sind mir willkommen“

Leseempfehlung => „Luder sind mir willkommen“

Ich habe mein Ziel die Bücher der Blogger, die mir vorlagen, bis Ende 2014 fertig zu lesen nicht ganz geschafft. Das lag mitnichten an der Qualität der Geschichten, sondern lediglich an meinem Zeitmanagement.
Vor 2 Wochen fertig geworden bin ich mit Paul Kaufmanns „Luder sind mir willkommen“.

Die Beschreibung (für Kindle) auf Amazon sagt folgendes:

Am Anfang wollte ich nur ein wenig fremdgehen. Doch dann fand ich da diese Welt jenseits von Monogamie und sexueller Exklusivität. Diese Welt gefiel mir. Ich blieb.
Ich suchte Sex und fand Menschen. Ein promisk lebender Mensch hat überdurchschnittlich viele sexuelle Begegnungen mit verschiedenen Personen. Wer denkt, das sei oberflächlich, der täuscht sich. Es sind keine oberflächlichen Begegnungen. Es sind einfach nur viele Begegnungen. Erstaunlich oft ist es tiefgründig und sehr emotional.
Sexuelle Freizügigkeit hat aber auch Nebenwirkungen. Der Blick auf die Gesellschaft, die Moral, ja sogar der Blick auf den einzelnen Menschen verschiebt sich. Nach einer Weile sieht man die Probleme und Schwierigkeiten der Menschen in ganz anderem Licht. Es ist, als ob jemand die Lampe an die andere Ecke einer Bühne verschiebt. Was vorher dunkel war, liegt jetzt im Licht.
Sexuelle Freizügigkeit ist nicht besonders beliebt. Promisk lebende Menschen ecken ständig an. Sie müssen sich verstecken, obwohl Verstecken gar nicht ihrer Mentalität entspricht.
Die Kritik der Gesellschaft ist ätzend, vernichtend und nur selten qualifiziert. Es wird einem der Mund verboten, darüber gefahren, man wird in die Ecke gestellt. Sexuelle Freizügigkeit wird als verwerflich und oberflächlich denunziert.
Wenn das so ist, na, dann darf ich auch mal zurückätzen, in Glossen zum Beispiel.
Wenn man sich eine Weile in verschiedenen Betten herumtreibt, dann begegnet einem früher oder später eine Person mit dem Wunsch nach Härte und Schmerz. Das verwirrt. Lässt man sich darauf ein, betritt man eine eigene Welt. Ich berichte ein wenig davon. Es gehört nämlich hier her. Viele suchen genau das bei dem Kontakt in fremden Betten und wissen es nicht.
Vierzig Geschichten und Fragmente habe ich notiert. Dinge und Begegnungen die ich erlebt habe oder so erlebt haben könnte. Frei erfunden sind die Dinge nicht, nur etwas in Form gegossen habe ich sie. Das muss man so machen. Das Leben ist nicht so glatt wie Papier.

Die Beschreibung zum Taschenbuch lautet anders, aber ich finde diese hier besser… Sie trifft einfach mehr.
Wie auch auf seinem Blog schreibt Paul in kleinen Kurzgeschichten über das Leben und die Erfahrungen in „Promiskuität“ … im „Anders leben“… mit einem „alternativen“ Beziehungsmodell, wie viele sagen würden.

Manchmal musste ich sehr schlucken, er beschönt Dinge, Situationen, Menschen nicht, um es mir beim Lesen einfacher zu machen. Manches ist einfach nicht „schön“… Aber er hat mich auch sehr, sehr, SEHR oft zum schmunzeln oder Lachen gebracht. Sein Dialog zwischen Gott und Teufel.. Köstlich… Bei Gelegenheit (sprich: wenn ich die Zeit finde), werde ich das ein oder andere „Zitat“ verarbeiten… Die letzte Geschichte hat für mich einen persönlichen und damit besonderen Wert… Es geht noch einmal in eine andere Dimension, findet eine andere Ebene…. Man sollte dieses Buch mit einem offenen Blick lesen, nicht alles habe ich gut gefunden (was das Verhalten der Personen oder die Lektionen der Geschichten angeht), aber ich muss nicht alles gut finden – dennoch hat es vielleicht für andere eine Berechtigung da zu sein, gut zu sein.

Neben Paul’s Luder-Blog gibt es mittlerweile einen weiteren Blog, den ich hiermit auch ganz innig empfehlen möchte. Dieser Pauls-Entwicklungsgeschichte-Blog ist besonders spannend, wenn man das Buch gelesen hat.. finde ich. Also: Buch lesen, dann Blog folgen.

Euch einen schönen Tag!

Lila